Vita
Er war mit Sicherheit keiner, der vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sah. Im Gegenteil. Selbst in der Wildnis des Nationalparks Bayerischer Wald behielt Karl Friedrich Sinner († März 2017) mit stoischer Gelassenheit den Überblick und hatte stets das Ganze im Auge. Und auch den Menschen, der beim Naturschutz oft vergessen wird. "Der Nationalpark braucht den Tourismus und der Tourismus braucht den Nationalpark", sagte und schrieb Sinner. Er ließ die Natur Natur sein und traf damit den Nerv der Bevölkerung. Dabei war Karl Friedrich Sinner gar kein richtiger Bayerwäldler. Er stammte aus dem Spessart, hat 1946 in Aschaffenburg das Licht der Welt erblickt, hat an der Universität München Forstwirtschaften studiert und nach dem Referendariat in der Bayerischen Staatsforstverwaltung viele verschiedene Stationen durchlaufen. Über die Forstdirektion Mittelfranken und die Forstämter Nürnberg und Erlangen kam er 1998 als Leiter zur Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Der Bayerische Urwald wurde zu seiner Passion und zu seiner Erfüllung. Für seinen Einsatz um einen naturgemäßen Waldbau hat er von der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München im Jahr 2002 die Karl-Gayer-Medaille erhalten. 2006 folgte der Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis für den überaus erfolgreichen "Brückenbau" zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz.